Fischmarkt 15 | Augenärzte-Konstanz

Fischmarkt 15 | Konstanz

Das Bindhaus des Spitals – Fruchtschütte und Küferei

Das Gelände liegt in der ehemaligen Flachwasserzone, die im 12./13. Jahrhundert aufgefüllt wurde. ln der Nähe erfährt man zuerst vom „Rathus Uff dem Wasser“, das 1282 erbaut wurde (heute Philharmonie). ln unmittelbarer Nachbarschaft war 1312 der Salmannsweilerhof (das Stadthaus des Klosters Salem) gebaut worden auf dem in gut 100 Jahren in den See hinein aufgefüllten Baugrund (heute steht dort das Latinos und im Untergrund das Parkhaus am Fischmarkt). 1317 erfahren wir vom Neuen Fischmarkt im Gegensatz zum Alten Fischmarkt vor dem Hohen Haus. Der Fischmarkt war zum Wasser vor verlegt worden.

Auf dem Gelände dieses Hauses ist nach dem ersten Konstanzer Stadtarchivar Marmor das Bindhaus 1450 erstmals erwähnt. Marmor beschreibt es als großes gotisches Giebelhaus ohne alle Kunstformen. 1536 heißt es, des Spitallß Nuw Huoß‘ (das neue Haus des Spitals). 1597 ist es als Bindhaus des Spitals genannt. Das Bindhaus war ein Ökonomiegebäude des nahen, zwischen Marktstätte und Fischmarkt gelegenen Heiliggeistspitals. Es war der Fruchtspeicher und die Küferei. Dort wurden Fässer gemacht (daher der Name vom Binden der Fässer). Es erfüllte auch weitere ökonomische Aufgaben. Es gab dort z.B. eine Fruchtpresse. Nachbar im Osten war der Hecht, schon seit 1436 als Gasthaus erwähnt. Der Hecht gehörte traditionell zu den vornehmen Gasthäusern der Stadt, auch als Hotel war er schon früh eine der besten Adressen in Konstanz. 1838 erwarb der Hechtwirt Wilhelm Kepler das Bindhaus vom Spital und richtete dort die Stallungen des Hotels ein.

Die große Liegenschaft Salmannsweilergasse 2 war ab der Mitte des 19. Jahrhunderts geteilt zwischen den Wirten des Adler und des Hecht. ln den 1870er Jahren, einer Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs und großen Bevölkerungszuwachses in Konstanz wurden Mietwohnungen eingebaut.

1896 brannte das alte Bindhaus ab. Es wurde ein prächtiges neogotisches Mietshaus hier errichtet. Sein Bau mit reduzierter Ornamentik hat heute die Adresse Fischmarkt 15.

Mit freundlicher Unterstützung von

Dr. Gudrun Schnekenburger (Archeologiin, Historikerin)
Norbert Fromm und Michael Kuthe (Stadtarchiv Konstanz)
Daniel Gross (Historiker)